Im Projektteam von „Eine Welt für Alle“ ist uns der Blick auf unsere Mitmenschen und die internationale Gesellschaft sehr wichtig. Nun müssen wir seit acht Tagen den grauenvollen Krieg in der Ukraine wahrnehmen.
Wir sind bestürzt, traurig und betroffen. Uns fehlen an vielen Stellen die Worte, um das, was wir sehen und hören begreifen zu können. Dennoch haben fünf Projektteammitglieder versucht ihre aktuellen Gedanken, Ängste und Wünsche zu formulieren.
Aber lest selbst:
Florian
„Die Kriegshandlungen Russlands haben mich überwältigt. Es ist bedauerlich, dass Russland, das sich immer noch als demokratisch darstellt, von einem verrückten Machthaber in einen Krieg gezwungen wird. Am schlimmsten muss die Situation für die Bürger der Ukraine sein, die ihr Land verlassen müssen und innerhalb weniger Tage ihre ganze Existenzgrundlage verlieren. Trotzdem bin ich froh und stolz darüber, dass sich ganz Europa innerhalb weniger Tage hinter die Ukraine stellt und so vereint ist, wie noch nie in der Menschheitsgeschichte zuvor. Ich bin stolz Europäer zu sein und die Ukraine zu unterstützen. Es freut mich zu sehen, dass Selenskyj für seine Bevölkerung kämpft und alles tut, um sein Land zu schützen. Nicht nur im Krieg, sondern auch nachhaltig durch einen Beitritt der EU und dem Schutz der Demokratie. Es ist offensichtlich, dass Wolodymyr Selenskyj ein Mann des Volkes ist und im jungen Alter von 44 Jahren seiner Bevölkerung so nahesteht, wie kein anderer Machthabender der jüngeren Geschichte. Für die Ukraine und ein schnelles friedliches Ende dieses sinnlosen und dummen Kriegs!“
Benjamin
„Die plötzliche Eskalation in der Ukraine hatte ich nicht erwartet. Auch, wenn ich in meinem persönlichen Leben noch keine direkten Konsequenzen spüre, belastet mich die aktuelle Situation. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum es diesen Krieg geben muss, wieso so viel Leid über unschuldige Leute kommen muss; wie es sein kann, dass heutige Weltmächte Verbrechen dieses Ausmaßes mit Lügen rechtfertigen. Ich habe den Drang zu helfen, doch fühle mich mittellos. Höchstens für die Geflüchteten kann ich etwas tun. Eine Lösung des Konflikts ist für mich nicht in Sicht.“
Jaqueline
„Gerade in den ersten Tagen habe ich mich als Einzelperson – aber besonders als Europäerin – machtlos gefühlt.
Ich war geschockt, dass Sanktionen verhängen (meiner Meinung nach) das Mindeste war, was wir tun mussten, gleichzeitig aber anscheinend das Maximum, das wir leisten können, ohne einen viel größeren Krieg heraufzubeschwören. Die Ukraine dazwischen nur noch politischer Kollateralschaden.
Was mir das Ganze brutal vor Augen geführt hat ist, dass wir zukünftig unbedingt ein starkes Europa bzw. eine starke EU brauchen. Offensichtlich können wir uns nicht von Russland abhängig machen. Als Schoßhündchen der USA können wir aber auch nicht agieren.“
Vincens
„Die Situation in der Ukraine beweist, dass sich Aristokraten und Terroristen nur begrenzt durch militärische Macht abschrecken lassen. Diese humanitäre Krise darf nicht als Ausrede für ein erneutes Wettrüsten missbraucht werden.“
Niclas
„Ich bin sehr unzufrieden mit mir selbst. Warum geht mir das Schicksal der ukrainischen Bevölkerung so viel näher als z.B. das der Afghanen im letzten Jahr? Ich kann leider nicht anders, was zurzeit in der Ukraine geschieht hat mich so sehr gepackt, wie es noch nie zuvor eine internationale Notlage geschafft hat. Ich weine jedes Mal, wenn ich das Video von dem kleinen Jungen sehe, der, trotz der Umstände, mit einer inneren Ruhe vom Leid in seiner Heimat erzählt. DAS müsste man den russischen Soldaten zeigen, sie würden sofort die Waffen niederlegen. Erwehren möchte ich mich jedoch stark gegen eine entstehende Russo-Phobie, ein Mensch darf nicht generell verurteilt werden nur, weil er oder sie aus Russland kommt. Da wären wir nicht besser als die spaltenden Despoten dieser Welt. Zuletzt muss ich dem ukrainischen Präsidenten und seinem tapferen Volk für die heldenhafte Verteidigung ihrer Heimat und ihrer Werte meinen höchsten Respekt zollen. Es ist der Wille der Ukrainer, an denen dieser Angriffskrieg zerschellen wird, keine Rakete kann ihn treffen, kein Panzer ihn überrollen und kein Schuss ihn zerschlagen. Diese mutigen, selbstlosen Ukrainer und ihre internationalen Vertreter, die mit einer unvergleichlichen Besonnenheit agieren, sind in diesen Stunden europäischer, als wir es vielleicht je sein werden. Slawa Ukrajini!“
Als Projektteam sind wir in Gedanken bei der ukrainischen Bevölkerung und beten für schnellen Frieden!